Einzelartikel aus „https://bruecke-unter-dem-main.de - Frankfurter Netzzeitschrift“

Das kritische Tagebuch

Schlagworte von der Altersarmut der heute Jungen sind falsche Fragen. Und führen zu vergängnisvollen Antworten.

Weiterlesen

Der Frankfurter Theaterneubau: Die Kosten steigen, die künstlerische Konzeption („Kulturmeile“) wird nicht plausibler. Der Kern jeder Bühne, nämlich…

Weiterlesen

Über den Umgang mit toxischer Männlichkeit

Weiterlesen

Vom Geist der Zeit

Publizistische Marginalien aus gegebenem Anlass

Weiterlesen

Das Frankfurter Literaturhaus verpackt seine Ankündigungen in Genderphrasen, einem Danaergeschenk der Einfältigen. Hingegen halten sich nahezu…

Weiterlesen

Offensichtlich bestehen immense Probleme beim verstehenden Lesen sowie beim folgerichtigen Denken und Schreiben

Weiterlesen

Eine Spurensuche für die Gebildeten unter den Verächtern

Weiterlesen

Maßstäbe und persönliche Stilbildung

Weiterlesen

Verfügt die Frankfurter Politik über ein Kulturbewusstsein?

Weiterlesen

Das amtliches Regelwerk für deutsche Rechtschreibung wurde aktualisiert. Wir geben eine Verlautbarung der Kultusministerkonferenz und des Rats für…

Weiterlesen

Buchtipps

Eine Broschüre des Vereins "Fachverband Fußgängerverkehr Fuss"

Weiterlesen

Eine literarische Karriere der 1950er Jahre

Nachgezeichnet von Joachim Wittkowski

 

Weiterlesen

Recherchen zu „Social Media“

Weiterlesen

Eckhard Meineke

Weiterlesen

Nachrichten. Kultur – Politik – Wissenschaft

Gedenktage im Mai 2025

Weiterlesen

Wie die Autorin am 24. März ankündigte, wolle sie die politische Haltung der Meta-Plattformen Instagram und Facebook nicht länger unterstützen. Damit…

Weiterlesen

Ausgabe vom 1. Februar 2025

 

Beitragsservice der Rundfunkanstalten warnt vor Phishing - Aktiv gegen Spam-Anrufe - Telekom-Kunden aufgepasst! -…

Weiterlesen

Gemäß Grammatik und gültiger Rechtschreibreform. Und haben den »Analphabētos« ausgelobt, eine Negativauszeichnung für Sprachmanipulation

Weiterlesen

SchreibWerkstatt

Neue Texte Frankfurter Autoren

122. ProLesen – Themenwoche 12. – 17. Mai 2025 im Bibliothekszentrum Sachsenhausen, Obergeschos

Ralf Schwob. Ein Frankfurter Autor zu Gast bei PRO LESEN - Förderverein für Literatur & Kultur in Frankfurt - Sachsenhausen


Donnerstagabend-Studio am 15. Mai 2025
Obergeschoss. 19:00 – 20:30 Uhr

 

Autorenlesung

Ralf Schwob liest aus seinem neuen Roman

Osthafen

Ein Frankfurt Krimi

 

Anschließend Publikumsgespräch. Eintritt frei

Während der Veranstaltungswoche werden an einem Büchertisch im Obergeschoss des Bibliothekszentrums weitere Titel von Ralf Schwob ausgestellt. Er ist zugänglich während der Öffnungszeiten der Bücherei.

 

 

 

 

 

Etikettenschwindel

 

 

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

die seit Jahrzehnten bewusst in Kauf genommene Zerstörung der natürlichen Umwelt durch lebensfeindliche Ressourcenausbeutung und Produktionsmethoden ist die Ursache des von Menschen gemachten Klimawandels. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Sie wurde bereits 1972 publiziert, nämlich in dem Buch „Die Grenzen des Wachstums. Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit“.

 

Zeitlich parallel fand in Deutschland unter nachdenklichen Zeitgenossen auch eine Diskussion über den „staatsmonopolistischen Kapitalismus“ (Stamokap) statt, der vor allem in der SPD kontrovers geführt wurde. Diese Theorie basiert auf Forschungen des Ökonomen Rudolf Hilferding, der sie in seinem Hauptwerk „Das Finanzkapital“ detailliert beschrieb. Es geht um die Verschmelzung des Staats mit den Profitzielen der Privatwirtschaft. Je weniger demokratisch die staatlichen Strukturen seien, umso stärker und rücksichtsloser entwickelte sich die monopolistische Wirtschaft. Konsumenten könnten nicht regulierend in die Prozesse einwirken, denn sie würden manipuliert, würden in eine Eindimensionalität gepresst.

 

Damals war uns Jüngeren klar, dass die Gesellschaft nicht einer humanen Zukunft entgegensteuern könnte, sondern eher einer Endzeit. Das Konsumparadies schien in der Hölle zu enden. Es ging um Sein oder Nichtsein, es ging um eine Systemfrage. Diese musste gestellt und beantwortet werden. Wir haben uns – trotz unserer vielen Protestaktionen - letztlich davor gedrückt.

 

Daran hat sich nach meiner Wahrnehmung substantiell nichts geändert. Seit 38 Jahren lebe ich in Frankfurt am Main und wundere mich über den zunehmenden Etikettenschwindel in Sachen Umweltschutz. Ja, es gibt innerstädtische Parkanlagen, im Süden befindet sich ein großer Stadtwald. Doch alle sind bereits mehr oder weniger von Spuren des Untergangs gezeichnet. Es wurden rot-markierte Radwege angelegt – parallel zu Autostraßen. Folglich kann man dort die Abgase besonders intensiv inhalieren. Zusätzlich zum Schutzhelm sind eigentlich Gasmasken notwendig. Eine Pkw-Maut für die erweiterte Innenstadt lehnt der Magistrat seit Jahren ab. Nahezu im gesamten Stadtgebiet überschreiten die Emissionen bereits zu normalen Verkehrszeiten die Grenzwerte. Wegen schlecht organisierter Bauarbeiten sorgten dort Umleitungen monatelang für katastrophal hohe Abgaskonzentrationen. Und auch die Flächenversiegelung schreitet trotz gegenteiliger Bekundungen voran. Ebenso der Bau von Eigenheimen im Umland. Von wem haben unsere Vorfahren eigentlich die Grundstücke erworben? Von den Göttern? Oder wurde das ursprüngliche Gemeineigentum an Boden, Gewässern und Luft widerrechtlich privatisiert, also geklaut?

 

Alle reden vom Klimawandel, indirekt auch jene, die ihn leugnen. Ich habe den Eindruck, dass die Diskussion darüber zwischenzeitlich eine Art Unverbindlichkeit angenommen hat. Gewissermaßen entstand ein Smalltalk unter solchen, denen die Probleme klar sind, die aber dennoch nichts daran ändern wollen. Dabei wächst die Gefahr rasant. Es bleibt uns nur noch wenig Zeit für Gegenmaßnahmen. 

 

Verkehrsforscher in Brüssel, Amsterdam, Paris und London haben festgestellt, dass der öffentliche Verkehrsraum zu klein ist, als dass man ihn unter Fußgängern, Radfahrern, Pkw und öffentlichen Verkehrsmitteln sinnvoll aufteilen könnte. Deswegen seien Prioritäten notwendig. Diese müssten die Fußgänger und der ÖPNV sein.

 

Das Thema ist komplex. Und es bedürfte zur Lösung einer revolutionären Bereitschaft. Stattdessen reduziert sich der Wille zur Veränderung auf das Wählen der Grünen. Es führt zu dem Gefühl, etwas für die Umwelt und gegen die Klimakatastrophe getan zu haben. Aber auch zu der Gewissheit, dass sich durch diese Partei garantiert nichts ändern wird. Und dass man keine Angst vor Experimenten haben muss.

 

Bleiben Sie kritisch, insbesondere gegenüber Vereinfachungen.

Ihr Klaus Philipp Mertens