Die Studien zum genderneutralen Maskulinum gehen vom Epikoinon aus, das ungeachtet seines maskulinen, femininen oder neutralen Genus Personen aller Geschlechter und Gender bezeichnet (‚der Mensch‘, ‚die Koryphäe‘, ‚das Genie‘), weil seine Bedeutung sexusindifferent ist. Der einzige Unterschied der genderneutralen Maskulina wie ‚Leser‘ („viele Leser der Romane Thomas Manns sind Frauen“) zu den Epikoina besteht darin, dass es zu ihnen Ableitungen mit ausschließlich spezifischer Sexusbedeutung (‚Leserin‘) gibt.
Die Existenz spezifischer Ableitungen ist die Grundlage des Postulats feministischer Linguistik, dass auch deren Basen nur eine geschlechtsspezifische Bedeutung hätten, und zwar ‚männlich‘. Dem widersprechen die seit Beginn der Überlieferung des Deutschen belegten empirischen Fakten, die sich in Neutralisierungstheorien wie der Roman Jakobsons spiegeln. Vor diesem Hintergrund wird die feministische Argumentation methodisch analysiert und auf ihre ideologischen Grundlagen zurückgeführt.
Ein Epikoinon (griechisch: epi-koinos "gemeinsam"), Epicönum, manchmal auch Utrum (Pl. Utra) ist ein Substantiv, das sich auf ein Lebewesen bezieht und ohne Wechsel des grammatischen Geschlechts sowohl weibliche als auch männliche Individuen bezeichnen kann. Das Genus dieser Substantiven bezeichnet man als Genus commune.
Bibliografie
Eckhard Meineke
Studien zum genderneutralen Maskulinum
358 Seiten. Hardcover
Ladenpreis 36,00 Euro
1. Auflage
Erschienen am 28.06.2023
Universitätsverlag Winter GmbH, Heidelberg
ISBN-13 978-3-8253-9505-6