Einzelartikel aus „https://bruecke-unter-dem-main.de - Frankfurter Netzzeitschrift“

Vom Geist der Zeit | Die Meinungsseiten

Porno, Puff, Verrat

Ein Psychogramm des Donald Trump

(c) BRÜCKE unter dem MAIN

 

Seit Donald Trump sein Interesse an Grönland, sprich dessen Aneignung und Ausbeutung, öffentlich ankündigte, habe ich Fakten zu diesem Thema zusammengetragen. Dabei hat sich aus den verfügbaren Informationen das Psychogramm eines Politikers herausgebildet, der niemals in ein öffentliches Amt hätte gewählt werden dürfen. Schon gar nicht in das des US-Präsidenten.

 

Grönland kannte ich bislang nur aus der Literatur. Vor allem aus Jørn Riels „Grönland Odyssee“. Ich las von Fischern, Jägern, Gaunern, heruntergekommenen lutherischen Pastoren, ahnungslosen Touristen, Klimaforschern und Schriftstellern, die Probleme mit dem Schreiben haben. Dabei erfuhr ich viel über die Geschichte dieser riesigen Insel, deren Ureinwohner von lutherischen Missionaren aus Dänemark vor ca. 300 Jahren unterworfen wurden und seither misstrauisch sind gegenüber fremden Begehrlichkeiten (die dänischen eingeschlossen). In Fachzeitschriften habe ich über große und noch unerschlossene Bodenschätze gelesen (Erdöl, Eisenerze, Seltene Erden). Und die Thule Air Base, ein militärischer Horchposten der USA, ist mir ebenfalls bekannt. 

 

Ich gehe davon aus, dass Donald Trump keinerlei tiefere Kenntnisse über das Land besitzt, das er sich einverleiben möchte. Lediglich die Rohstoffvorkommen und die militärische Funktion wurden ihm vermittelt. 

 

Seine Neigung zu Imponiergehabe und Großmannssucht scheint den in seiner Familie seit 140 Jahren gepflegten Prinzipien zu entsprechen. Bereits sein Großvater Friedrich (Frederik) Trump, der aus dem deutschen Weindorf Kallstadt stammte, damals Bayerische Rheinpfalz, und 1885 in die USA auswanderte, galt als durchsetzungsfähig und rücksichtslos. Er war als Gastronom und Bordellbetreiber erfolgreich. Letztere Vorliebe fällt auch bei seinem Enkel Donald auf – Porno und Puff sind elementare Bestandteile seiner Welt. 

 

Trumps Vater Fred avancierte zu einem der führenden Bauunternehmer und Immobilienhändler der USA. Er verstand es, staatliche Förderprogramme mit seinen privatwirtschaftlichen Bauprojekten (Siedlungshäusern) zu verbinden und daraus hohe Profite zu schlagen. Unzureichender Mieterschutz und Rassendiskriminierung, die in den sozialen Brennpunkten New Yorks bis heute anzutreffen sind, tangierten ihn nicht. Sein Sohn Donald setzt den Weg des Unternehmens gemäß diesen Grundsätzen fort.

 

Er ging in diesem halbseidenen Milieu auf, weil er kein anderes kannte und kein besseres wollte. Seine Durchschnittsintelligenz, die mit auffallender Bildungsferne einhergeht, setzt ihm enge Grenzen und fördert sein nichtreflektiertes Ego. Er setzt ausschließlich auf Profit und auf die Vorteile, die durch finanziellen Einfluss erwachsen und sich auch in politischer Macht niederschlagen. Ein kulturelles Mäzenatentum, das man bei erfolgreichen US-Unternehmern häufiger findet, passt nicht in seine Welt. Er versteht sich als Materialist und lebt ansonsten aus zweiter Hand. 

 

Diese Fähigkeiten passen zu den imperialen Obsessionen der rechtsradikalen „Heritage Foundation“, die sich bis zum Geheimbund Ku-Klux-Klan zurückverfolgen lassen. Der Think-Tank ist derzeit die Vorhut nationalistisch-kapitalistischer Systemveränderer in den USA. Er hat bereits die Voraussetzungen geschaffen für Trumps erste Präsidentschaft. Dass der „Trumpe Donald“ (so würde man ihn in der Pfalz nennen) lediglich ein Homunkulus an einem Schachbrett ist, an dem andere das Spiel bestimmen, durchschaut er nicht. Seine Umgebung besteht aus antiintellektuellen Ja-Sagern. Probleme nimmt er nur dort wahr, wo er seine profitwirtschaftlichen Interessen bedroht sieht. Seine proklamierten „Deals“ sind lediglich schönfärberische Umschreibung seines Hangs zum Ausnutzen und Betrügen anderer.

 

Sein Vizepräsident Vance, sein Ratgeber Musk und das gesamte Kabinett – alle erwecken den Eindruck, dass sie in toto einer geschlossenen Psychiatrie entlaufen sind. Allmachtsphantasien und Wahnvorstellungen, etwa Nachfahren von Napoleon, George Washington oder Joseph McCarthy zu sein, bestimmen die Handlungen dieser Figuren. An medizinischen Maßstäben gemessen, sind sie Patienten, die sich selbst und andere gefährden. Sollte es einmal zur Neuverfilmung von Ken Keseys Roman „Einer flog über das Kuckucksnest“ kommen, sollte man sie darin wesentliche Rollen spielen lassen. Sie bräuchten dafür nicht zu üben, müssten lediglich in ungefährdetem Umfeld weitermachen wie bisher.

 

Aktuell erlebe ich den selbsternannten Grönland-Eroberer Trump als Tatbeteiligter bei Putins Vernichtungskrieg gegen die Ukraine. Und ich warte darauf, dass der demokratische Teil der US-amerikanischen Bevölkerung dem Wahnsinnigen die Macht aus der Hand schlägt. 

 

© Redaktion ProLesen Frankfurt a.M. / 2025
Frederik Dernè