Einzelartikel aus „https://bruecke-unter-dem-main.de - Frankfurter Netzzeitschrift“

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Das Kapital sammelt für Trump

Bei der Nutzung von X, Tesla, Paypal & Co sollten Demokraten das bedenken

(C) BRÜCKE unter dem MAIN

Der nunmehr offizielle Präsidentschaftskandidat Donald Trump und die Republikanische Partei können auf Unterstützung von Unternehmen aus dem Silicon Valley zählen. Allen voran Elon Musk (Tesla, X, Space X).
Die ersten Nachrichten über das Attentat auf Donald Trump waren von den Agenturen gerade verbreitet worden, da postete Elon Musk bei X, früher Twitter, ein Video des Attentats und schrieb dazu: „Ich unterstütze Präsident Trump voll und ganz und hoffe auf seine schnelle Genesung."
 

Musk will monatlich 45 Millionen US-Dollar spenden. Das Geld geht nicht direkt an die Partei, sondern an ein sogenanntes Super Pac wie das Wall Street Journal berichtet. Ein Super Pac ist ein politisches Aktionskomitee. Es darf, anders als Parteien, Spenden in unbegrenzter Höhe annehmen und damit Wahlwerbung, Personal oder Wahlkampfbüros bezahlen.
 

Musk hat Trump auch schon vor seinen angekündigten Geldspenden geholfen. Seit der Übernahme von X dominieren rechte Stimmen in dem kommerziellen Kurznachrichtendienst erfreuen sich deutlich größerer Reichweiten.
 

Auch ein anderer einflussreicher Unternehmer hat seine Unterstützung für Trump jetzt publik gemacht. Nämlich Peter Thiel, Mitgründer des Bezahldienstes Paypal. Er hat enge Verbindungen zu J.D. Vance, dem von den Republikanern nominierten Kandidaten für das Amt des US-Vizepräsidenten. Vance hatte Thiel erstmals bei einer Veranstaltung an der Universität Yale erlebt und das später den "bedeutendsten Moment seines Studiums" bezeichnet. Thiel stellte ihn 2017 bei seiner Investmentfirma ein. Später hat der Paypal-Mitbegründer 15 Millionen Dollar gespendet, um Vance' Wahlkampf als Gouverneur in Ohio zu unterstützen. Vance gewann.

 

Der Risikokapital-Investor David Sacks, der gemeinsam mit Peter Thiel einst Paypal aufgebaut hatte und dort selbst leitend tätig war, nannte J.D. Vance vor wenigen Tagen einen „amerikanischen Patrioten". Und er bedient gerne das republikanische Narrativ, dass unter Demokraten nichts funktioniere. Beim Parteitag der Republikaner in Milwaukee sagte Sachs: "In meiner Heimatstadt San Francisco hat die demokratische Regierung die Straßen in einen Sumpf von Kriminalität, offenem Drogenhandel und Obdachlosigkeit verwandelt."
Sacks findet auf X das Publikum, das er für seine Systemveränderung braucht: die Schlichten, die Dummen und die Rücksichtslosen. Es dürfte sich um eine knappe Million handeln. Auch sein Tech-Podcast bei Spotify zählt mehr als 400.000 Follower. Sachs gehört zu den wichtigen Geldsammler der Republikanischen Partei. Vor wenigen Wochen hat er in San Francisco eine Spendenveranstaltung in Anwesenheit von Trump organisiert.
 

Zu den finanzstarken und einflussreichen Unternehmern, die Trump unterstützen, zählen auch Marc Andreessen und Ben Horowitz, Chefs von Andreessen Horrowitz - eine der bekanntesten Risiko-Kapital-Firmen im Silicon Valley, die in zahlreiche Tech- Startups investiert hat. Es wird allgemein erwartet, dass sie große Spendenaktionen für das Trump-Team planen. Demnach gehen die Investoren davon aus, dass eine mögliche Trump-Regierung mehr für Startups mache und auch die Krypto-Branche weniger stark regulieren könnte.
 

Man darf davon ausgehen, dass diese modernen Kapitalisten die noch sehr ungehobelten Nachwuchsmonopolisten in Russland und China unterstützen werden, falls es ihnen gelingt, Donald Trump ins Präsidentenamt zu hieven. Für die Ukraine sind das keine guten Aussichten. Und ebenso keine guten für das freie Westeuropa.

 

Klaus Philipp Mertens