Die systematische Ermordung und Verschleppung israelischer Bürger sowie von Gästen Israels durch Hamas-Terrorkommandos sind eine gezielte Eskalation. Die Aktionen sollen eine Wende des Konflikts einleiten, konkret die Machtansprüche einer ideologischen Clique sichern. Diese vermeidet bewusst dringend notwendige demokratische und soziale Reformen in Gaza. Statt um Bildung, Daseinsvorsorge und Arbeit geht es den Ausbeutern um die Errichtung eines autokratischen pan-arabischen Imperiums. Mitbeteiligt sind die Diktatoren von Syrien, Katar, Irak und Iran. Die gefährlichsten Kriegstreiber sitzen offenbar in der islamischen Republik Iran. Das Mullah-Regime fürchtet um seine Existenz und exportiert Antisemitismus und Waffen. Es hat den Anschein, dass politischer Islam und Demokratie miteinander unvereinbar sind.
Hierbei ist die Siedlungspolitik der Regierung Netanjahu im Westjordanland von eher marginaler Bedeutung, obwohl sie das ohnehin angespannte Klima ohne Not verschärft hat.
Israel wird – ähnlich wie die Anti-Hitler-Koalition – auf der bedingungslosen Kapitulation der Hamas und deren totaler Auflösung bestehen müssen. Auch den frommen Gewalttätern in Teheran wird in der Folge des Gaza-Kriegs die Stunde schlagen. Die anderen beteiligten Herrscher werden dann fallen wie Dominosteine.
In diesen Zusammenhängen stellt sich die Frage nach der Rolle Deutschlands. Die Regierung sieht die Bundesrepublik moralisch an der Seite Israels. Dieses Bündnis sei Bestandteil der deutschen Staatsraison, was bereits Angela Merkel betont hatte. Mich erinnert das an eine Äußerung des Berliner Propsts Heinrich Grüber, der vielen jüdischen Bürgern zur Flucht verholfen hatte. Unmittelbar nach dem Ende des NS-Staats gab er zu verstehen, dass Antisemiten und Nationalsozialisten im künftigen Deutschland kein Existenzrecht besäßen. Die Alliierten haben diese Auffassung bestätigt (siehe Artikel 139 des Grundgesetzes). Die Umsetzung dieser Forderung könnte sich positiv auswirken auf die Lösung des Israel – Palästina-Konflikts.
Das kritische Tagebuch führte Klaus Philipp Mertens