Einzelartikel aus „https://bruecke-unter-dem-main.de - Frankfurter Netzzeitschrift“

Das kritische Tagebuch

Werden wir manipuliert?

Anmerkungen zur angelaufenen Mobilitätsbefragung in Frankfurt am Main

(C) Stadt Frankfurt a.M. Begrüßungsbildschirm bei der Online-Umfrage

Bislang scheint die neue Mobilitätsbefragung noch kein Thema in der Stadt zu sein. Doch das, was bei den Befragten angekommen ist, löst Besorgnis aus. Und den Verdacht, Opfer einer Beeinflussungsstrategie zu werden.

 

Mit der Durchführung und Bewertung der Umfrage wurde die Nürnberger Firma „PB Consult“ vom Mobilitätsdezernat beauftragt. Diese hat in Zusammenarbeit mit der Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main (VGF) und der Stadt Frankfurt einen Fragebogen entwickelt. Dieser wurde als Druckversion zufällig ausgewählten Haushalten per Brief übermittelt. Die Fragen können aber auch im Internet unter www.mobil-frankfurt.de online beantwortet werden. Ein entsprechender Zugangscode wurde zusammen mit dem Papier versandt.


Die gestellten Fragen erwecken den Eindruck, dass sie überwiegend vorweggenommene, also erwünschte Antworten sind. Die bestätigen sollen, was die Politik sich wünscht. Folglich könnte man die Methodik als Manipulationsversuch interpretieren. 


Beispielsweise konnte man den Stichtag nicht frei wählen. Mir wurde ein Samstag zugewiesen, allerdings nicht das Datum. In meinem persönlichen jährlichen Mittel ist der Samstag eher untypisch für die Nutzung von Verkehrsmitteln – seien es private oder öffentliche. Die Tage von Montag bis Freitag hingegen würden viel über mein Nutzungsverhalten aussagen. 


Als Verkehrsmittel werden angeboten:


PKW als Fahrer:in 


Diese Wortkonstruktion entlarvt Auftraggeber und Durchführende als Anhänger einer Herrenmenschenideologie, in der Frauen lediglich Anhängsel sind (sprachlogisch nach Gottlob Frege: „Wenn A, dann B“ bzw. „B wenn A“). Der Begriff stellt außerdem einen Verstoß gegen § 23 Verwaltungsverfahrensgesetz dar, das Deutsch als Amtssprache in Justiz, Unterrichtswesen und Verwaltung definiert. Gegendertes Deutsch ist kein Deutsch, sondern das Dummdeutsch ideologischer Gruppen. Das „Amtliche Regelwerk der deutschen Rechtschreibung“ gilt auf der Grundlage eines Vertrags von 1996 in der Bundesrepublik Deutschland, in der Republik Österreich, in der Schweizerischen Eidgenossenschaft, in der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol, in der deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens und im Fürstentum Liechtenstein. Die interviewten Frankfurter Bürger sollen anscheinend für dumm verkauft werden.


PKW als Mitfahrer:in (siehe Anmerkung oben)


Fahrrad


E-Bike/Pedelec


E-Scooter


ÖPNV gesamt
Davon Bus
Davon Straßenbahn
Davon U-Bahn
Davon S-Bahn

 

Zu den öffentlichen Verkehrsmitteln zählen auch Taxis. Nicht zuletzt Menschen mit Behinderungen sind darauf regelmäßig angewiesen. Die Verfasser des Fragebogens scheinen weder das Verkehrsmittel Taxi zu kennen noch ist ihnen offensichtlich das Bundesteilhabegesetz bekannt, das Behinderte als gleichberechtigte Bürger (auch im Verkehr) definiert. Die letzte Änderung dieses Gesetzes trat am 21.06.2021 in Kraft. Wer die Kulturtechniken des verstehenden Lesens sowie die des reflektierenden Redens und Schreibens beherrscht, müsste das mitbekommen haben.


Ich befürchte, dass umstrittene Verkehrsplanungen, insbesondere die Bevorzugung von Radfahrern und die permanente Benachteiligung der Fußgänger, durch gelenkte Umfrageergebnisse nachträglich legitimiert werden sollen. Das gilt auch für den dilettantischen Umgang mit Autos in der Innenstadt und in den Zentren der Stadtteile. 
In London, Paris, Brüssel und Amsterdam setzen sich Maut bzw. drastisch verkehrsberuhigte Zonen durch. Nach Überzeugung von Experten in den Nachbarländern habe sich gezeigt, dass es nicht für alle Verkehrsmittel nebeneinander genug Platz im öffentlichen Verkehrsraum gibt. Folglich müssten Fußgänger und öffentliche Verkehrsmittel Priorität genießen. Doch Frankfurt soll offensichtlich zur Radfahrer- und E-Scooter-Metropole umfunktioniert werden. Hier werden künftige Autoraser bereits im Kindes- und Jugendalter zu Verkehrsrowdys erzogen.

 

© Redaktion ProLesen Frankfurt a.M. / 2025
Klaus Philipp Mertens