Sie erhält den renommiertesten Literaturpreis für „ihre intensive poetische Prosa, die sich historischen Traumata stellt und die Zerbrechlichkeit des menschlichen Lebens offenlegt“, wie der Ständige Sekretär der Akademie, Mats Malm, bei der Bekanntgabe in der Stockholmer Altstadt sagte.
Man-Booker-Preisträgerin 2016
Han Kang wurde 1970 in Gwangju im Südwesten Südkoreas geboren. Im Alter von zehn Jahren zog sie mit ihrer Familie nach Seoul. Sie studierte koreanische Literatur an der Yonsei-Universität. Ihr literarisches Debüt gab Han 1993 mit fünf Gedichten, darunter „Winter in Seoul“, in der Winterausgabe der Zeitschrift „Literatur und Gesellschaft“. Im Jahr darauf begann sie ihre erfolgreiche Karriere als Romanautorin. Bereits 1994 gewann sie mit „Roter Anker“ einen Literaturwettbewerb in Seoul, weitere Auszeichnungen in Südkorea folgten. Für ihren 2007 erschienenen Roman „Die Vegetarierin“ erhielt Han 2016 den renommierten britischen Man-Booker-Preis. Der Roman schildert die gewalttätigen Folgen, die sich für die Protagonistin aufgrund ihrer Weigerung, sich den Normen der Ernährung zu unterwerfen, ergeben. Zu Hans weiteren Werken gehört unter anderem die Kurzgeschichtensammlung „Die Früchte meiner Frau“ von 2000 und Romane wie „Deine kalten Hände“ aus dem Jahr 2002, „Weiß“ (2016) und „Griechischstunden“ (2011).
Erste südkoreanische Preisträgerin
Der Literaturnobelpreis ist derzeit mit elf Millionen Schwedischen Kronen (aktuell rund 957.000 Euro) dotiert und wird seit 1901 vergeben. Seither wurden 117 Auszeichnungen verliehen. Im vergangenen Jahr war er an den Norweger Jon Fosse gegangen. Im Jahr 2022 war mit der Französin Annie Ernaux ebenfalls ein großer Name der Weltliteratur zur Nobelpreisträgerin gekürt worden. Han Kang ist die 18. Frau, die den Preis erhält und die erste Südkoreanerin.
Die letzten deutschen Preisträger waren Herta Müller (2009) und Günter Grass (1998), der letzte deutschsprachige der Österreicher Peter Handke 2019. Die Gala für die diesjährigen Preisträger findet traditionell am 10. Dezember in Schwedens Hauptstadt Stockholm statt, dem Todestag Alfred Nobels.